Tipps zur Energieversorgung

Wie funktionieren die Energiepreisbremsen?

80 Prozent des prognostizierten Jahresverbrauchs decken die Preisbremsen zu einem staatlich festgelegten Preis von 12 Cent bei Gas und 40 Cent bei Strom pro Kilowattstunde. Für die verbleibenden 20 Prozent gilt der aktuelle Arbeitspreis des Energieversorgers. Die bereits beschlossenen Preissenkungen der Stadtwerke Norderstedt zum April 2023 entlasten die Haushalte zusätzlich in genau diesem Bereich. Alle Kundinnen und Kunden erhalten dazu im März eine schriftliche Information.

Ausführliche Informationen zu den Energiepreisbremsen

Wie werden sich die Gas- und Strompreise weiter entwickeln?

Ausgelöst durch die steigende Gasnachfrage nach dem (vorläufigen) Ende der Coronapandemie sind die Gaspreise kontinuierlich gestiegen. Erheblich angetrieben durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und die damit verbundenen Lieferengpässe oder -ausfälle haben die Beschaffungspreise sich vervielfacht. Auch der Strompreis ist in der Folge dieser Entwicklung erheblich gestiegen. Die im Vergleich zu den höchstständen aktuell sinkenden Beschaffungspreise intensivieren den Wettbwerb. Anbieter, die ihre Energiemengen kurzfristig einkaufen, erscheinen wieder in den Vergleichportalen und werben Neukunden mit niedrigen Preisen. Unsere Strategie als Grundversorger hingegen ist auf Versorgunssicherheit und Preisstabilität ausgerichtet. Wir kaufen die Energiemengen bis zu zwei Jahre im Voraus. Das aktuelle Preisniveau der Beschaffungsmärkte erreicht unsere Kundinnen und Kunden mit entsprechender Verzögerung. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) veröffentlich regelmäßig eine Übersicht der Gas- und Strompreisentwicklung.

Wird das Gas diesen Winter knapp?

Die Gasspeicher sind Anfang März noch zu 66 Prozent gefüllt. Erste Alternativen zu russischem Erdgas, wie z.B. LNG-Lieferungen werden bereits umgesetzt. Vor dem Hintergrund der derzeit vergleichsweise niedrigen Aussentemperaturen bleibt die Reduzuerung der Verbräuche zur Vermeidung einer Gasmangellage und Reduzierung der Energiekosten das Gebot der Stunde. Die Bundesnetzagentur veröffentlicht eine Einschätzung zur Gasversorgung von Montag bis Freitag in ihrem Lagebericht. Außerdem stellt sie die wichtigsten Daten zu Lastflüssen, Speicherfüllständen, Gasverbrauch und Preisentwicklung als interaktive Grafiken zu Verfügung.

Warum ist der Strompreis abhängig vom Gaspreis?

Am Strommarkt wird Energie aus unterschiedlichen Quellen gehandelt und von den Erzeugern an Unterhemen verkauft, die den Strom selbst verbrauchen oder an ihre Kunden weitergeben - z.B. Stadtwerke. Der Strompreis entsteht im Merit-Order-Prinzip (auch Grenzkostenprinzip). Zur Deckung der Nachfrage am Strommarkt werden zunächst die günstigsten Erzeuger, z.B. Windkraftanlagen, herangezogen. Dies geschieht solange, bis die Nachfrage gedeckt ist, wobei das letzte Kraftwerk den Preis festlegt. Zurzeit sind dies die Gaskraftwerke. Profiteure sind die Anbieter erneuerbaren Energien, da der Marktpreis ihre Erzeugungskosten übersteigt, wodurch wiederum Anreize für Investitionen in diese Technologien geschaffen werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat jüngst zu diesem Prinzip Stellung genommen.

Kann es zu einem Blackout in der Stromversorgung kommen?

Die Experten der großen Übertragungsnetzbetreiber und lokalen Energieversorger kommen übereinstimmend zu der Einschätzung, dass ein Blackout sehr unwahrscheinlich ist, räumen gleichzeitig aber ein, die Lage sei angespannter als in den letzten Jahren. Betreiber kritischer Infrastrukturen sind gut vorbereitet auf mögliche Versorgungsunterbrechungen. Krisenstäbe bereiten sich in regelmäßig stattfindenden Übungen auf Versorgungsausfälle von über 72 Stunden vor. Die Behörde für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz geht davon aus, dass viele Störungen innerhalb dieser Zeit behoben sind. Die Übungen dienen der Vorbereitung darauf, diesen Zeitraum ohne Ausfall sensibler Bereiche, wie z.B. Krankenhäusern, zu überbrücken. Auch die Stadtwerke Norderstedt bereiten sich auf derartige Szenarien vor, entwickeln vorbeugende Maßnahmen und testen regelmäßig Krisen- und Notfallpläne zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. Zur Vorsorge und zum Verhalten bei Stromausfall hat das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein eine Planungshilfe erstellt. Ansprechpartner der städtischen Vorsorge finden Sie auf der Website der Stadt Norderstedt.

Gasbeschaffungsumlage entfällt, Umsatzsteuer wird reduziert

Die für Oktober geplante Einführung einer Gasbeschaffungsumlage zur Absicherung der gasimportierenden Unternehmen ist vom Tisch. Die eigentlich an die Umlage geknüpfte Senkung der Umsatzsteuer von 19 auf sieben Prozent kommt dennoch. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 17.000 Kilowattstunden bedeutet dies allein in der bevorstehenden Heizperiode bis Jahresende eine Entlastung von rund 250 Euro. Wer seine monatlichen Abschläge bereits erhöht hat, sollte es am besten so belassen, denn trotz der Entlastung sind die Gaspreise zum Oktober deutlich gestiegen. Die entsprechenden Preisanpassungen nehmen die Stadtwerke Norderstedt im Abrechnungssystem vor. So ist sichergestellt, dass alle Haushalte automatisch eine korrekte Rechnung bekommen, ohne etwas unternehmen zu müssen. Alle aktuellen Preise stehen immer auf der Homepage, sodass eine gesonderte Information der Haushalte nicht erforderlich ist, was darüber hinaus eine Menge Papier spart.

Warum setzen die Stadtwerke Norderstedt weiter Blockheizkraftwerke ein?

Blockheizkraftwerke (BHKW) sind eine Alternative. Durch ihren hohen Wirkungsgrad sind sie in der Lage, die eingesetzte Energie mit einem äußerst hohen Wirkungsgrad in Wärme zur Versorgung der Haushalte mit Fernwärme umzuwandeln. Dabei decken sie gleichzeitig rund 30 Prozent des Norderstedter Strombedarfes und gleichen die Schwankungen des Stroms aus, der aus Sonne und Wind gewonnen wird. Schon heute können die BHKW anteilig mit Biogas und perspektivisch auch mit Wasserstoff betrieben werden. Außerdem werden die BHKW mit sogenannten Elektrokesseln ausgestattet. Große Tauchsieder, die überschüssigen Windstrom nutzen, um das Wasser für das Fernwärmenetz zu erwärmen, statt Windräder abzuschalten. Darüber hinaus werden die ersten BHKW mit Luftwärmepumpen ausgestattet oder nutzen die Abwärme naheliegender Produktionsstandorte. Für die Zukunft haben die Stadtwerke Norderstedt in umfangreichen Untersuchungen herausgefunden, dass bis zu 15 Prozent des städtischen Wärmebedarfes durch Solarthermie gedeckt werden kann und haben damit begonnen, geeignete Flächen für die Anlagen zu suchen.

Was ist Mieterstrom?

Eine Mieterstromanlage erzeugt Sonnenstrom auf dem Dach eine Mehrfamilienhauses und stellt ihn den Mietern des Hauses direkt und möglichst vergünstigt im Vergleich zu den marktüblichen Strompreisen zur Verfügung. Gemeinsam mit den Partnern der Wohnungswirtschaft ermitteln die Stadtwerke Norderstedt geeignete Flächen zur Umsetzung entsprechender Projekte.